TorfersatzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Torfmoose

 

Gärtnern ohne Torf: Mit Torfmoosen (Sphagnum)

Ein Beispiel für die stoffliche Nutzung von Rohstoffen aus Paludikultur ist die Verwendung von Torfmoosen als Torfersatzstoff. Ziel ist es, Torf in gartenbaulichen Substraten und Erden zu ersetzen und durch den Anbau des nachwachsenden Rohstoffes eine Bewirtschaftung der wiedervernässten Moorböden zu ermöglichen. Treibhausgasemissionen können so gemindert und neue Einkommenschancen für Landwirte geschaffen werden.

Torfmoose sind die typischen Pflanzen des Hochmoors. Sterben die Moose ab, bilden sie Torf – deshalb ihr Name. Auf wiedervernässten Flächen können Torfmoose als Paludikultur angebaut und zur Gewinnung als Torfersatzstoff geerntet werden.

Untersuchungen ergaben, dass Torfmoose als Ausgangsstoff für Substrate für unterschiedliche Anbaukulturen bestens geeignet sind. In Versuchen gelang die Herstellung von Erdpresstöpfen mit einem Torfmoos-Anteil von 50 % als Substitut zu Schwarztorf sehr gut. Bei anderen Anwendungen, z. B. für die Zierpflanzenproduktion, ist ein Anteil von Torfmoos-Biomasse von bis zu 100 % möglich.

Die Eigenschaften der Torfmoose ähneln denen des Weißtorfes und weisen dementsprechend einige Vorteile auf:

  • Torfmoose sind sehr leicht und weisen eine hohe Wasserhaltefähigkeit und ausreichende Luftkapazität auf.
  • Die sehr niedrigen Nährstoff- und Salzgehalte liegen meist unter den Werten von Hochmoortorf und wirken sich vorteilig auf salzempfindliche Pflanzen wie beispielsweise Primeln aus.
  • Der pH-Wert liegt im sauren Bereich und der stabile Stickstoffhaushalt macht Torfmoose zu einem sehr gut geeigneten Substratausgangsstoff.

Allerdings könnte es zu Wechselwirkungen zwischen den Moosen und den Kulturpflanzen kommen, die das Wachstum beeinträchtigen und Pflanzenschäden hervorrufen. Nachteilig können auch enthaltende Kräuter- oder Gräsersamen sein.

Die Nationale Moorschutzstrategie verfolgt neben dem Schutz intakter Moore auch die Wiederherstellung und die nachhaltige Bewirtschaftung bisher entwässerter Moorböden. Der Anbau von Torfmoosen auf wiedervernässten Hochmoorböden stellt hierbei eine vielversprechende Chance zum Schutz und zur Wiederherstellung schützenswerter Ökosysteme dar – ein wichtiges Ziel des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK). Es bedarf noch viel Entwicklungsarbeit, u. a. gilt es, ertragreiche Torfmoostypen zu identifizieren, damit Torfmoose als Torfersatz für Substrate und Erden praxisreif bzw. in ausreichenden Mengen am Markt verfügbar sind.

 

Quelle: Text überwiegend basierend auf: Dr. Susanne Amberger-Ochsenbauer und Prof. Dr. Elke Meinken, Kultursubstrate im Gartenbau, Bundesinformationszentrum Landwirtschaft 2022

Als Folge der Aufbereitung der gesammelten Sphagnum-Biomasse bilden sich auf einem Moosfragment viele neue Fragmente. Auf dem Bild sind sie als kleine grüne Blättchenansammlungen zu sehen. Diese wachsen aus ihrem obersten Punkt – dem sogenannten Moosköpfchen (Capitulum) – zu vollständigen und autarken Pflanzen heran, die später einen dichten Moosteppich bilden.

Als Folge der Aufbereitung der gesammelten Sphagnum-Biomasse bilden sich auf einem Moosfragment viele neue Fragmente. Auf dem Bild sind sie als kleine grüne Blättchenansammlungen zu sehen. Diese wachsen aus ihrem obersten Punkt – dem sogenannten Moosköpfchen (Capitulum) – zu vollständigen und autarken Pflanzen heran, die später einen dichten Moosteppich bilden (Quelle: Armin Blievernicht)