TorfersatzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Grüngutkompost

 

Gärtnern ohne Torf: Mit Kompost

Klein- und Hobbygärtner schwören auf ihn – den Komposthaufen. Ein heimischer, erneuerbarer Rohstoff, der durch die Verrottung organischer Abfälle entsteht und wertvolle Nährstoffe und Humus enthält. Doch der Kompost dient nicht nur der Düngung des heimischen Gartens. Er wird heute auch als Torfersatz für die Beimischung in Kultursubstraten verwendet, um so die endliche Ressource Torf zu schonen und die bei dessen Abbau und Nutzung entstehenden klimaschädlichen Treibhausgase zu reduzieren.

Bei Komposten handelt es sich in der Regel um nährstoff- und salzreiche Substratausgangsstoffe. Um diese als Ausgangsstoff für Kultursubstrate verwenden zu können, müssen sie bestimmten Anforderungen und charakteristischen Merkmalen entsprechen. Dafür gibt es spezielle Güterichtlinien:

  • Substratkompost ist ein hygienisierter, biologisch stabilisierter und ausgereifter Kompost mit begrenzten Gehalten an löslichen Pflanzennährstoffen und Salzen.
  • Er weist geringere Mengen an Stein- und Fremdstoffgehalten auf.
  • In Abhängigkeit vom Kompostanteil in Kultursubstraten dürfen die für Substratkomposte festgelegten Grenzwerte von Salz, Natrium, Phosphaten, Kalium, Stickstoff, Chlorid und Calciumcarbonat nicht überschritten werden.

Aktuell werden in Deutschland 595 Produktionsanlagen mit RAL-Gütesicherung (Kompost RAL-GZ 251) zur Herstellung von Fertig- und Frischkompost sowie Substratkompost betrieben (Stand: 01.01.2023). In der gütegesicherten Kreislaufwirtschaft zur Herstellung von Komposten fließen zu 49 % Biogut (Bioabfall aus der getrennten Sammlung privater Haushalte) und zu 51 % Grüngut ein (Quelle: BGK, 2022). Abhängig von der Zusammensetzung und Menge der eingesetzten Rohstoffe sind die Kompostierungsanlagen offen, überdacht oder geschlossen angelegt. Grüngutabfälle können in der Regel in offenen bzw. überdachten Anlagen verarbeitet werden. Die Verarbeitung von getrennt gesammelten Bioabfälle aus deutschen Haushalten erfolgt in offen-überdachten oder geschlossenen Kompostwerken.

Die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) bietet unter https://www.kompost.de/service/hersteller-/-produkte eine Übersicht zu allen Produktionsanlagen, die der RAL-Gütesicherung Kompost unterliegen.

Hauptabnehmer für Komposte und Gärprodukte ist die Landwirtschaft. Die Vermarktung im Bereich der Substratherstellung spielt eine zunehmend große Rolle – so werden ca. 22 % der Komposte als Substratausgangsstoff oder Fertigkompost in der Erdenindustrie eingesetzt. Der Gartenlandschaftsbau (GaLaBau) und Hobbygartenbau sind mit Anteilen von jeweils 7 % weitere bedeutende Absatzmärkte – Tendenz steigend (Quelle: BGK, 2022).

Ebenso wie die Verwendung von Holzfasern, Rindenhumus und Kokosprodukten hat auch die Verwendung von Kompost im Vergleich zum Torf Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • Kompostierungsanlagen nutzen regionale Stoffkreisläufe an Bio- und Grüngut – das schont Ressourcen und ist gut für das Klima.
  • Kompost enthält alle für ein gesundes Pflanzenwachstum benötigten Nährstoffe. Eine zusätzliche Düngergabe zu Kulturbeginn ist mit Ausnahme von Stickstoff nicht notwendig. Der im Kompost enthaltene Stickstoff liegt nur zu einem geringen Anteil in pflanzenverfügbarer Form vor und muss daher in der Regel als Dünger zugegeben werden.
  • Hochwertiger Kompost hat eine hohe biologische Aktivität, d.h. er ist Träger nützlicher Mikroorganismen.
  • Kompost birgt phytosanitäre Effekte - zahlreiche bodenbürtige Krankheitserreger werden unterdrückt.

Nachteile:

  • Durch die Zugabe von Kompost erhöht sich das Gewicht der Substratmischungen, was zu einer geringeren Luftkapazität sowie Vergießfestigkeit führt. Das hohe Gewicht birgt zudem einen ökologischen Nachteil bei langen Transportwegen.
  • Heimischer Kompost ist im Vergleich zu Torf inhomogener und kann auch Unkrautsamen, Fremdstoffe und pflanzliche Krankheitserreger enthalten. Nur Komposte mit RAL-Gütezeichen sind sicher frei davon.

Hinweise zur gärtnerischen Nutzung von Kompost:

  • Hinsichtlich einer Verwendung von Substratmischungen mit Kompost bei säureliebenden Pflanzen ist Vorsicht geboten. Falls ein zu hoher pH-Wert gemessen wird, lässt sich dieser durch Zugabe von elementarem Schwefel senken. Die hierfür erforderliche Menge kann in einem Laborversuch ermittelt werden.
  • Kompostartige Kultursubstrate eignen sich nicht für salzempfindliche Pflanzen wie Bohnen, Erbsen oder Pfirsich.
  • Bei einer zu geringen Vergießfestigkeit lässt sich durch die Zugabe anderer organischer oder mineralischer Materialien die Luftkapazität erhöhen.

Durch den Torfabbau und dessen gärtnerische Nutzung wird das klimawirksame Spurengas Kohlendioxid (CO2) vermehrt in die Atmosphäre abgegeben. Sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch vor dem Hintergrund, dass der Rohstoff endlich ist und für dessen Abbau mitunter wertvolle Naturräume zerstört werden, sollte Torf durch geeignete Ersatzstoffe wie Komposte vermehrt substituiert werden.

 

Quelle: Text überwiegend basierend auf: Dr. Susanne Amberger-Ochsenbauer und Prof. Dr. Elke Meinken, Kultursubstrate im Gartenbau, Bundesinformationszentrum Landwirtschaft 2022